10 jähriges Jubiläum beim Rehasport in der TGT
Interview mit Fachübungsleiterin und Dipl. Sportlehrerin Anne Fischer
Seit nunmehr 10 Jahren bietet die Turngemeinde 1879 Traisa e.V. Rehasport an. Ein guter Anlass, bei Trainerin Anne Fischer nachzufragen, was eigentlich das Besondere an Rehasport ist.
Frage: Wie groß ist das Kursangebot der TGT für Rehasport?
Anne Fischer: Vor 10 Jahren haben wir mit drei Gruppen gestartet. Derzeit haben wir 7 Gruppen, die entweder in der Hans-Seely-Halle oder im Bürgerhaus Traisa trainieren. Wir haben uns in der TGT auf Krankheitsbilder am „Stütz und Bewegungsapparat“ konzentriert. Es gibt auch spezielle Angebote für Herzkranke in anderen Vereinen, bei denen zusätzlich ein Arzt anwesend ist.
Frage: Wodurch unterscheidet sich Rehasport vom normalen Kursangebot eines Turnvereins?
Anne Fischer: Anders als bei anderen Gymnastik- oder Fitnessangeboten steht beim Rehasport ein konkretes gesundheitliches Problem im Vordergrund. Rehasport wird vom Arzt verordnet und man kann bis zu 50 mal innerhalb von anderthalb Jahren seine Rehasportgruppe besuchen. Kosten fallen dafür keine an, denn alles trägt die Krankenkasse. Rehasport richtet sich daher auch an diejenigen, die bisher noch nicht so viel mit Sport in Berührung kamen.
Frage: Dann ist Rehasport auch so etwas wie Krankengymnastik?
Anne Fischer: Nein, das würde ich nicht so sehen. Die Krankengymnastik wird zwar auch vom Arzt verordnet. Und Krankengymnastik hat vielen gut geholfen. Aber wenn es um die langfristige Stärkung der Problembereiche geht, ist der auf längere Zeit angelegte Rehasport die ideale Ergänzung. Außerdem hat man beim Rehasport nicht nur die Übungen, sondern auch die positive Wirkung am Zusammenspiel in der Gruppe.
Frage: Wer übernimmt die Kosten für den Rehasport?
Anne Fischer: Wenn man eine Verordnung hat, bezahlt die Krankenkasse die komplette Kursgebühr. Für die Krankenkasse rechnet sich das Angebot. Wer in Bewegung ist und bleibt, ist einfach weniger krank und kann in Abstimmung mit seinem Arzt vielleicht auf manche Pille verzichten. Rehasport ist also auch Medizin, die uns gut tut.
Frage: Wie lange bleibt eine Rehasportgruppe zusammen?
Anne Fischer: Bei Rehasport ist besonders gut, dass man sich über eine längere Zeit immer wieder in der Gruppe trifft und es sich im Laufe der Zeit auch eine schöne Gemeinschaft entwickelt. Es ist einfach schön zu sehen, wie gerade auch nicht so sportliche Teilnehmer ein gutes Gefühl für ihren Körper entwickeln. Und nicht wenige bleiben auch nach den verschriebenen 50 Stunden ihrer Gruppe treu.
Frage: Muss man als Rehatrainer eine besondere Ausbildung haben?
Anne Fischer: Ja, der Rehatrainer muss schon mehr als ein normaler Trainer mitbringen. Gute medizinische Kenntnisse in Physiologie und Anatomie des Körpers, und auch pädagogische Kenntnisse und Erfahrung im Umgang mit Menschen sind erforderlich. Ich z.B. bin Dipl. Sportlehrerin und habe eine Zusatzausbildung zum Sporttherapeuten in der Fachrichtung Orthopädie und Rheumatologie gemacht. Da ich zusätzlich in ambulanten Rehazentren arbeite, kann ich noch mehr Erfahrung in meine Arbeit einbringen. Zusätzlich nehme ich laufend an Fortbildungen teil, um meine Lizenz „Fachübungsleiter Rehasport“ auf dem neusten Stand zu halten.
Frage: Zum Abschluss noch die Frage, was Ihnen als Trainerin an Rehasport besonders wichtig ist?
Anne Fischer: Ich finde es toll, dass ich hier mit Menschen arbeiten kann, von denen sehr viele mit Sport noch nie in Berührung kamen. Und wie sie dann im Laufe der Zeit Freude an der Bewegung zeigen und zusammen mit den anderen Teilnehmern in der Gruppe immer mehr Bewusstsein für den eigenen Körper entwickeln. Das ist für mich das Besondere.
Frage: Und wenn man jetzt vom „Man müsste mal…“ wirklich aktiv werden möchte: An wen kann man sich wenden, um eine geeignete Rehagruppe zu finden?
Anne Fischer: Für alle Fragen rund um den Rehasport kann man mich ansprechen unter Tel. 0170-312 8731oder per e-Mail Anne.Fischer@TGTraisa.de . Man kann auch bei seiner Krankenkasse nachfragen, welche zertifizierte Rehasportangebote es gibt. Und dann gibt es noch die Mühltaler „Sport- und Gesundheitstage“ am 27./28. Oktober, wo es Vorträge und weitere Informationen zum Rehasport geben wird.
Die Fragen stellte Frank Werthmann
Der aktuelle Flyer: Rehasport